Wenn man über
drei Jahrzehnte beobachten konnte, wie das Ausstattungsangebot für unsere
Minitiger ausgeweitet wurde, kann man nur noch staunen. Das meiste davon ist
völlig überflüssig. Zur
unverzichtbaren Grundausstattung gehören eigentlich nur drei größere Einrichtungen:
Erstens eine geräumige Katzentoilette, in der auch das erwachsene Tier sich
bequem um die eigene Achse drehen kann, dazu natürlich Katzenstreu; zweitens
ein Kletterbaum oder zumindest ein Kratzbrett sowie drittens ein
Transportkäfig.
Wenn die Katze regelmäßig ins
Freie kommt und dort Gelegenheit hat, an Bäumen hochzuklettern, genügt im
Haus ein Kratzbrett für die tägliche Krallenpflege. Für eine reine Wohnungskatze ist jedoch
darüber hinaus eine absolut sicher
stehende Klettermöglichkeit unumgänglich. Dabei sollte die Stammhöhe
zwischen zwei Liegebrettern einen Mindestabstand von einem Meter ermöglichen. So
wird das Tier nicht nur von Liegeplatz zu Liegeplatz hüpfen, sondern seine
Muskulatur beim Klettern trainieren.
Ob das Futter
auf einem alten Teller und das Tinkwasser in einer ausrangierten Salatschüssel
angeboten werden oder beides in extra gekauften Futternäpfen, ist jeder Katze
egal. Die einzig hohe Anforderung in Sachen Fütterung ist an die Qualität des Futters und an die
Sauberkeit der Gefäße und des Fressplatzes zu stellen.
Haarpflege
steht für alle Katzenbesitzer an oberster Stelle. Sie sollte jedoch nicht
zur Plage werden, sondern eher den Stellenwert zusätzlicher
Streicheleinheiten bekommen. Auch Kurzhaarkatzen mögen
es, regelmäßig gekämmt oder gebürstet zu werden. Außerdem schont dieser
Freundschaftsdienst die Sitzmöbel und vermindert das Verschlucken zu vieler
Haare, die von der Katze regelmäßig erbrochen werden müssen. Welche
Fellpflegeutensilien benötigt werden, hängt von der Haarlänge und Felldichte
ab. Hierzu berät jeder seriöse Katzenzüchter gerne und zeigt alle Tricks und
Tipps rund um das Thema Fellpflege "seiner" Rasse.
Spielen ist ebenso wichtig wie
Fressen! Der Erfolg misst sich auch an der Investition - jedoch nicht in
finanzieller Hinsicht, sondern im Aufgebot an Zeit, Iddeenreichtum und
Abwechslung. Gemeinsamer |
|
Zeitvertreib schafft
gegenseitiges Vertrauen und Fitness für Körper, Geist und Seele - sowohl bei
Mensch als auch bei Tier! Wichtig ist katzengerechtes
Spielzeug; eine Anforderung, die übrigens nur selten von käuflichem
Spielzeug erfüllt wird. Denken Sie bitte daran, dass das Spielzeug einem
kraftvollen Tatzenhieb und Kralleneinsatz standhalten muss. Kleine
Plastikteilchen wie Mäuschennasen und -augen, Federkiele, Aluminiumfäden
können verschluckt werden und so das Leben der Katze ernsthaft gefährden.
Es müssen
ohnehin keine teuer gekauften Spielsachen sein, denn meist ist gerade das
von Interesse, was der Mensch selbst in Gebrauch hat: Raschelndes Papier,
jedoch keine Metall- oder Kunststofffolien, die beim Verschlucken herbe
Magen- und Darm-störungen hervorrufen und oftmals sogar durch Operationen
entfernt werden müssen. Wollknäuel, die jedoch so gewickelt und
fixiert sein müssen, dass sich kein Faden lösen und geschluckt werden kann.
Ein sauberer Schuhkarton mit festgeklebtem Deckel, in den man oben
und seitlich einige etwa fünf Zentimeter große, runde Öffnungen schneidet
und im Innenraum einen bunten Gummi-, Tennis- oder Tischtennisball
versteckt. Ein Korken, an dem man eine Paketschnur befestigt, die man
hinter sich herziehen kann. Ein Stoffsäckchen, mit duftenden Kräutern
oder Minze aus dem Garten gefüllt, das man so aufhängt, dass das Kätzchen
sich ordentlich strecken muss, um die baumelnde Beute mit den Pfötchen
erhaschen zu können.
Nicht zuletzt
ist an einen geräumigen Transportkäfig zu denken, mit dem man den neuen
Hausgenossen gleich heim holen kann. Peddigrohrkörbchen sehen zwar gemütlich
aus, sind jedoch nicht pflegeleicht und für ein verletztes Tier sogar völlig
ungeeignet. Außerdem splisst das Material leicht und wird so selbst schnell
zum Unfallrisiko. Kunststoffgehäuse aus zwei Schalen, die durch das Öffnen
von Klappverschlüssen oder Klammern leicht in zwei Hälften zu zerlegen sind,
haben sich bestens bewährt - auch in Notlagen. Der Transportkäfig muss keine
Gitteröffnung nach oben haben. Es verunsichert das Tier nur, wenn sich
Unkontrollierbares über seinem Kopf abspielt. Man sollte den Transportkäfig
auch phasenweise als Versteckhöhle in der Wohnung stehen lassen. Damit
verliert er bald seine Schreckgespenster vom letzten Tierarztbesuch...
©
Andrea-Regine Paulus |
Ich bin eine Hobbyzüchterin.
Der Begriff "Hobbyzüchter“ heißt nicht, dass man sich unorganisiert der
Katzenzucht widmet. Er bedeutet lediglich, dass man in einem relativ kleinen
Rahmen züchtet und somit auch die Unkosten nicht beim Finanzamt absetzen
kann. Das Finanzamt erkennt zum Beispiel grundsätzlich eine gewerbliche Katzenzucht
erst an, wenn mehr als fünf potente Kätzinnen vorhanden sind. (Ich kenne
übrigens keinen seriösen Züchter, der seine Zucht nicht gerne beim Finanzamt
- also gewerblich - anmelden würde, um nicht permanent auf so vielen
Unkosten sitzen zu bleiben.) Doch über den Tierbestand hinaus verlangt das Finanzamt
natürlich die Gewinnerzielungsabsicht, wie in jedem anderen Gewerbe auch.
Eben daran scheitert leider jede gewerbliche Hoffnung eines "Hobbyzüchters“, auch wenn
er mehr als die vorgeschriebenen Zuchttiere hat. Denn er könnte schon auf
Grund dieser Auflagen kein einziges Jungtier - ob an Liebhaber oder an
Züchter – in der durchschnittlichen Kalkulation für weniger als 1.200 bis
1.500 Euro abgeben. Das ist also der realistische Preis, mit dem jeder
Züchter für ein Katzenkind rechnen muss, das er zur Zucht einsetzen
will - egal, ob für ein selbst
großgezogenes oder für ein zugekauftes Kätzchen.
Auch ein seriöser "Hobbyzüchter" ist immer in einem
ordentlichen Verein organisiert und unterwirft sich damit freiwillig
Kontrollfunktionen. Dazu gehören jährliche und vom Tierarzt attestierte
Gesundheitskontrollen aller im Bestand lebender Zuchtkatzen, in etlichen
namhaften Vereinen oft zusätzlich auch so genannte "Zwingerkontrollen“ durch
entsprechend autorisierte Vereinsmitglieder, vollständige und mehrfache
Impfungen aller im Haushalt lebender Katzen (also auch der Kastraten),
Vererbungsteste (wie zum Beispiel der DNA-PKD-Test), gewissenhafte Nachweise
über das Erbpotential (Stammbaum) und den Verbleib der Katzenbabies sowie
deren Nachsorge, selbstverständlich auch die sofortige Konsultation eines
Tierarztes, wenn es einmal ein gesundheitliches Problem gibt, die
Vorstellung der Zuchttiere auf Ausstellungen, um deren Zuchttauglichkeit von
dafür sehr lange, intensiv und aufwändig ausgebildeten Katzenrichtern beurteilen zu
lassen, und, und, und.
Die investierte Zeit, um sich als verantwortungsvoller
Züchter umfassend und stets aktuell über Genetik, Katzenkrankheiten,
Tierschutz, Geburts- und Aufzuchthilfe sowie andere Zuchtbelange schulen zu
lassen, schlägt sich ohnehin im Preis für ein Jungtier nicht nieder. Auch
unerfassbar viele Stunden, um Interessenten und Kätzchenkunden zu Haltung
und Psyche einer Katze zu beraten, bleiben unberücksichtigt. Das gehört
einfach zum Alltag eines seriösen Hobbyzüchters.
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Dass eine erfolgreiche Nachzucht nur mit gesunden
Elterntieren möglich ist, die entsprechend hochwertig ernährt und sauber
gehalten werden, genügend Raum und katzengerechte
Ein-richtungen, Pflege
und viel Zuwendung bekommen, versteht sich von selbst. Aber das alles
verschlingt eine Menge Geld. Und auch eine bestens gehaltene Katze wird
einmal krank...
Welche Summen dann noch
durch Ausstellungen (in der Regel sehr lange Anfahrten zu Großstädten: teure
Hotelpreise etc.), Deckgebühren bei Fremdkatern (auch die verursachen bei
deren Besitzern hohe Kosten und brauchen eine wesentlich aufwändigere
Gesundheits-Vorsorge und -Nachsorge) oder das Halten eigener Zuchtkater
dazukommen, vermag sich ein Laie kaum vorzustellen! Als Züchter kennt man
all’ das aus eigener Erfahrung und bezahlt den zuvor genannten realistischen
Preis.
Ich habe meine erste Perser-Colourpoint-Katze als
Liebhabertier vor mehr als dreißig Jahren für 800 Mark gekauft. Das war damals
der ganz alltägliche Preis für eine Perserkatze. Berücksichtigt man die
Teuerung der Lebenshaltungskosten (auch für Katzen) in dreißig Jahren, dann
landet man schnell wieder bei den vorher errechneten 1.200 bis 1.500 Euro.
Beurteilen Sie nun bitte auf Grund dieses Wissens selbst den
Preisverfall und die oft hohen finanziellen Einbußen, die seriöse Züchter zwischenzeitlich bedenkenlosen
"Schwarzzüchtern" zu "verdanken“ haben. Viele dieser unkontrollierten
Katzenvermehrer geben schnell das Züchten auf, wenn sie erst einmal merken,
welche Summen alleine in Futter und Streu angelegt werden müssen, bevor und
während man gesunde Kätzchen aufzieht. Doch für jeden der aufgibt, wachsen
seit vielen Jahren zwei neue "Schwarzzüchter" nach, die hinter Liebhaberpreisen von
450 bis 600 Euro (die ein seriöser Züchter für ein Liebhabertier verlangen muss) ein lukratives Geschäft vermuten. Dieser Preis entgilt
aber lediglich die Impfungen der Katzenkinder, die Entwurmungskuren sowie die Kosten
für wertvolles Futter und reichlich Streu für die Katzeneltern und ihre
Babies während der Aufzucht. Wer kann es sich leisten, auch
noch auf die Erstattung dieser Grundkosten zu verzichten?
Warum es Katzeninteressenten gibt, die ein Kätzchen lieber des günstigeren
Preises wegen aus einem verwahrlosten Umfeld kaufen und danach weitaus mehr
Geld zum Tierarzt tragen als sie bei einem seriösen Züchter für ein gesundes
und stabiles Jungtier bezahlt hätten, ist kaum nachzuvollziehen. Das ist
auch nicht mit Mitleid zu begründen. Denn eines liegt doch auf der Hand: Man
schafft dadurch nur Platz für erneutes Elend bezaubernder kleiner
schutzbedürftiger Wesen.
©
Andrea-Regine Paulus
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Man liest in vielen Katzenzeitschriften und
Büchern, dass eine richtig aufgezogene Katze keine Angst vor dem Staubsauger
hat. Ich habe deshalb schon vor Jahren einen erbosten Brief an eine
renommierte Katzenzeitschrift geschrieben. Es hatte mich sehr geärgert, dass
dieser Hinweis wiederholt auch in dieser Zeitschrift in Artikeln wie "Worauf
Sie achten sollten beim Katzenkauf..." auftauchte. Man hatte sich daraufhin
sofort bei mir gemeldet und versprochen, diesen Unsinn abzustellen.
Man glaube nun aber nicht, ich hätte mit meinem
Veto etwas bewirkt! Also steht dieser Quatsch nach wie vor in entsprechenden
Artikeln und hat sich nun über Jahrzehnte in den Köpfen der Menschen
festgesetzt, die sich für Katzen interessieren. Wenn es mir nicht zu dumm
wäre, könnte ich einfach einen Leserbrief verfassen und ihn jährlich
mehrmals in unbearbeiteter Kopie an die verschiedenen Redaktionen schicken,
wenn, wann und wo dieses Thema gerade auftaucht. Er würde immer
veröffentlicht werden - wie damals - und beim nächsten Mal würde sich das
ganze Spiel wiederholen. Grrrr!!!
Das Staubsaugen ist natürlich ein Höllenlärm
für Katzenohren. Und jede Maschine "brüllt" anders. Ich hatte hier schon
Katzenkinder, die von vornherein auf dem Staubsaugerschlitten mitgefahren
sind und das ganz toll fanden - trotz eines völlig gesunden Gehörs:
zum Beispiel mein Jungkater Raffaello, Tartuffos Wurfbruder, oder
Danielas Pepito, der es sogar liebt, mit der Polsterdüse selbst abgesaugt zu
werden. Tartuffo und seine anderen Wurfgeschwister hatten von Anbeginn
fürchterliche Angst. Tartuffo hat sie heute noch. Jedes Tier ist
verschieden, wie wir Menschen auch. Manche Katzen arrangieren sich, indem
sie sich einfach innerhalb des Raumes verstecken (zum Beispiel hinter der
Couch). Andere muss man unbedingt aus dem zu saugenden Zimmer sperren, um sie nicht
in lebensbedrohende (unfallträchtige) Panik zu versetzen. |
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Ich sauge niemals in der unmittelbaren Nähe von
Katzenbabies, denn ich versetze kein kleines Tier in einen solchen
Angstzustand! Den Staubsauger und andere stark lärmende Geräte lernen meine
Katzenkinder im direkten Umfeld erst kennen, wenn sie alt genug sind, die
Flucht ergreifen zu können. Vorher schließe ich die Tür des Zimmers, in dem
die Babies liegen - und kehre und wische diesen Raum nur! Es genügt
meiner Meinung nach, wenn sie die Höllengeräusche im Babyalter durch die
geschlossene Tür hören. Sind alle mit mir wohnenden Katzen
dann alt genug, lege
ich den Staubsauger jedes Mal eine halbe Stunde ins Wohnzimmer, bevor
ich zu saugen beginne, damit die Katzen ihn wahrnehmen und begutachten
können. Auch nach dem Saugen bleibt er für einige Zeit so liegen, damit
sich die Katzen dem Gerät nochmals nähern und ihre Angst abbauen können.
Mit dem Saugen fange ich zunächst kurze Zeit in
der geringsten Saugstärke an und steigere diese später, denn man muss ja
auch 'mal fertig werden mit der Arbeit. Der etwas sanftere Beginn (und der
nachfolgende Trick) bringt die Möglichkeit zu beobachten, für welches Tier
die Aktion unerträglich ist. Meine erwachsenen Katzen kennen dieses
Verfahren mittlerweile und wissen, dass ich den Staubsauger nach ein
bis zwei Minuten nochmals kurz aus-schalte. Das nehmen sie als günstige
Gelegenheit, sich ein "sicheres" Plätzchen außerhalb des zu saugenden Raumes
zu suchen. Beim Wechsel des Raumes erhalten Sie diese Gelegenheit wieder und
so weiter. Ich fahre sehr gut damit und habe sofort, wenn dieses Ungeheuer
wieder weggeräumt ist, das volle Vertrauen meiner Katzen. Sie schauen mich
zufrieden blinzelnd an als wollten sie sagen: "Schön, sind wir also wieder
einmal fertig mit dem Staubsaugen!" Und sie haben völlig Recht mir dem
"wir". Denn sie und ich wissen während des ganzen
Wohnungssaugens aus Erfahrung immer, wo und wie sich jeder Beteiligte gerade
befindet.
©
Andrea-Regine Paulus |
Wer würde es
seinem Tierchen nicht gönnen, faul in der duftenden Blumenwiese zu liegen,
vergnügt nach summenden Insekten zu tatzen, Bäume hinauf zu jagen und dort
auf dem "Hochsitz" das Revier zu überblicken, im selbstbewussten Zweikampf
sich den erwählten Hochzeitskandidaten zu erobern, erfolgreich die fette
Beute zu schlagen...
Doch wer
würde es dabei seinem Tierchen "gönnen", von rasenden Autos überfahren zu
werden, in die Falle der Tierfänger zu geraten, die es an Versuchslabore
(noch immer!) verkaufen oder mit anderen gefangenen Tieren bei jeder
Witterung in engen Kofferräumen nach Osteuropa zu illegalen Zuchtanstalten
transportieren, wo das so schöne Tier unter katastrophalen Lebensbedingungen
partout nicht potent werden will und schließlich auf grausame Weise im engen
Käfig monatelang verkümmern und schließlich verenden muss? Oft werden
diese gestohlenen Tiere auch in viel zu kleine und dreckige Taubenverschläge
gesperrt, wo sie ebenfalls jämmerlich zugrunde gehen, wenn sich nicht
schnell genug ein williger, meist unbedarfter Käufer findet.
Wer will
seinem Kätzchen die "Freiheit" lassen, sein "freies" Leben unter einer
Mähmaschine zu verlieren, vom Fußtritt des Katzen hassenden Nachbarn
lebensgefährlich verletzt oder von dessen im Garten ausgestreutes Gift
getötet zu werden? Wer würde glauben wollen, selbst ein kurzes, aber
"wenigstens freies" Katzenleben sei besser, auch wenn er wüsste, dass das
geliebte Tier diese Kürze seines Lebens einem heimlichen und grausamen
Katzenjäger und |
|
seinem
Luftgewehr "verdankt", und letztendlich unter großen Schmerzen unerkannt und
hilflos unter einem Busch verblutet.
Seit etwa
dreißig Jahren beschäftige ich mich mit der aus-schließlichen Katzenhaltung
in Wohnungen und habe sehr viele Beratungsgespräche, aber auch Diskussionen
führen müssen, in denen "Tierfreunde" die These vertraten,
das "echte und einzig richtige, weil natürliche und artgerechte Leben" für
eine Katze sei die ungezügelte Freiheit. Diese
Tierfreunde verfechten dann auch noch die Meinung, weder Katze noch Kater dürften kastriert werden, damit
sie nicht ihres ursprünglichen Wesens
beraubt würden. Dieser Streitgespräche bin ich zwischenzeitlich sehr müde
geworden und schaue mir nur meine schnurrenden, zufrieden blinzelnden Miezen
an, wenn sie sich auf einem Sonnenfleck in meiner Behausung wohlig räkeln.
Je nachdem wo
und wie wir in all den Jahren wohnten, durften und dürfen unsere Katzen,
wenn sie nicht gerade Babies haben, unter unserer ständigen Bewachung in
einen extra gesicherten Teil des Gartens hinaus, dort ungespritzte, nicht
giftige Pflanzen und Gras anknabbern, sich für ein
Schläfchen in die kühle Erde kuscheln, unter einen Busch legen oder aus dem
regenwasserweichen Gartenteich einen erfrischenden Schluck trinken.
Ersatzweise können meine Minitiger ein kleines Stück "Freiheit" auf dem Balkon genießen,
der selbstverständlich ausbruchssicher mit einem fast unsichtbaren Katzenschutznetz gesichert ist.
©
Andrea-Regine Paulus |
Man wird als Züchter
permanent von äußerst fälschlich interpretierten „Hobbyzüchtern“
angeschrieben oder angerufen, die sehr gerne (meist das schönste!) Kätzchen
kaufen möchten. Es soll bei ihnen als „Liebhaberkätzchen“ leben, vielleicht
nur ein- oder zweimal Junge bekommen oder zeugen… Nur geplagte Züchter
wissen, wie unendlich viel Zeit man dafür opfern muss, um Missverständnisse
und Unwissenheit aufzuklären, die zu Lasten der schnurrenden
Hausgenossen gehen! Diesen bedauerlichen Missständen soll dieser Artikel
entgegenwirken. Es geht hier auf keinen Fall um Häme! Um die Konfrontation
von ordentlichen Züchtern und Schwarzzüchtern zu verstehen, um die
gegenseitigen Vorbehalte auszuräumen, braucht es von beiden Seiten erst
einmal den Willen zum beidseitigen Verständnis. Es liegt mir fern, jemanden
zu beschimpfen! Aber ich hoffe, dass Schwarzzüchter und Katzenvermehrer, die
diese Zeilen lesen, Willens sind, die neuen Erkenntnisse positiv anzunehmen.
Ich bin ein echtes „Urgestein“ unter den seriösen Züchtern. Man darf mir
also glauben!
Oft liest und hört man aus solchen Jungtieranfragen sehr
viel Liebe zu den Schnurrern. Zunächst einmal beantwortet man als
seriöser Züchter geduldig die ersten Fragen per Email oder am Telefon,
obwohl einem erfahrenden Züchter schnell klar wird, wenn er es mit keinem
ordentlichen Katzenzüchter zu tun hat. In solchen Dialogen kann man nicht in
wenigen Sätzen das über Jahre erworbene Wissen vermitteln. Aber auch
schon einige kausale Ratschläge kosten viel Zeit, die man sicher nicht für
jeden Korrespondenz-Partner aufbringen kann oder will – besonders, wenn es
sich um die X-te Anfrage in einer Woche handelt.
Mir fehlt es inzwischen auch oft an Geduld. Interessenten
sollten jedoch berücksichtigen, dass man als Züchter Dutzende Anfragen im
Monat von Schwarzzüchtern bekommt. Es kostet einen nimmer enden wollenden,
enormen Zeitaufwand, solche Anfragen und Anrufe zu beantworten. Obwohl ich
meistens bemüht bin: Oft bin ich inzwischen hoffnungslos, an der dramatischen
Situation für die bedauernswerten Tiere, die so unbedacht in die Welt
gesetzt werden, etwas ändern zu können! Dieser Artikel drückt aus, dass mir
durchaus bewusst ist, wie viele Katzenbesitzer im Grunde nur das Beste
wollen – nicht wissend, was Sie eigentlich anstellen.
Wenden wir uns zunächst einigen Beispielen aus meinen
Kontakten mit unbedarften Hauskatzenbesitzern zu: Eine Hauskatze wurde bei
ihrem Freilauf zufällig von einem Bengalen-Kater gedeckt. Die Genetik der
Paarungspartner passt überhaupt nicht zusammen. Selbst wenn lebende Tiere
aus solchen Verpaarung kommen: Oft haben sie Schäden, die nicht sofort von
außen zu beurteilen sind. Sichtbare Anzeichen dafür können Kleinwuchs oder
zumindest eine verschleppte Entwicklung sein. Welche Defizite an Organen und
Skelett sich im Leben dieser Mischlinge noch offenbaren werden, ahnen die
erfreuten Besitzer der Hauskatze nicht. Sie werben in ihren Inseraten damit
sogar noch, weil doch zumindest ein Elterntier etwas ganz Besonderes sei!
Oft erbarmt sich die Natur solcher von vornherein geschädigter Jungtiere,
indem diese unfruchtbar sind. Wenn sie es nicht sind, tragen sie die Defekte
in die nächste(n) Generation(en) weiter!
Viele andere Katzenfreunde suchen ganz gezielt einen
besonders schönen Perserkater, um ihn „wenigstens einmal“ (warum?) auf Ihre
Hauskatze setzen zu können, von der Sie vermutlich auch nicht wissen, welche
Defekte sie schon in sich trägt. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass die
Katzenbabies – sofern die Hauskatze sie wegen des voluminöseren Kopfumfangs
überhaupt auf natürlichem Weg gebären kann - (oft schwerwiegende!)
Schädeldeformationen bekommen, die Sie bei der Verpaarung von zwei gesunden
Perserkatzen oder zwei gesunden Hauskatzen nicht haben würden!
Manche Gesuche sind in den Augen eines Züchters geradezu
dramatisch: Man hätte gerne als „vollwertigen Lebenspartner“ für die sehr
geliebte, verschmuste Hausmieze einen so putzig aussehenden Highlander- oder
anderen Faltohr-Kater. Wer vorrangig nach der Optik einen Paarungspartner
aussucht, sollte sich bitte dringend! vorher informieren, warum
manche Katzen als so „selten“ oder gar „exklusiv“ gehandelt werden! Die
Mutation der Faltohrkatze gehört zu den schlimmsten Deformationen, die es in
der Katzenspezies gibt – nicht nur die Ohren sind betroffen, sondern das
ganze Knochengerüst! Es braucht konkretes genetisches Wissen (und für
Jungtiere spezielle genetische Kontrollen), wenn man eine so vorbelastete
Rasse züchten will. Aus sehr vernünftigen Gründen ist die Zucht dieser Tiere
in vielen Vereinen verboten! Die mit großen Schmerzen geplagten Tiere
fallen – wie auch die schwanzlosen Manx-Katzen – unter den
Qualzuchtparagraphen! Über diese Tatsachen täuscht so manche besonders
aufwändig gestaltete Homepage entsprechender Züchter hinweg. Wer will, dass
eine solch grausam schmerzhafte Veranlagung in die Genetik unserer
wunderschönen Hauskatzen geschleppt wird, wo sie sich dann in Windeseile
unkontrolliert verbreiten kann?
Von zehn Kätzcheninseraten gehören heutzutage acht zu völlig
unbedachten Katzen-Vermehrungen. Ich bin seit vielen Jahren mit Tierheimen
und Tierschützern in Kontakt. Die Tierheime und deren angeschlossene private
Pflegestellen sind zum Bersten voll mit Mischlingskatzen – obwohl diese
ursprünglich für relativ viel Geld gekauft wurden. Leider hält sich sowohl
bei Hunden als auch bei Katzen dennoch der Irrglaube beharrlich, dass
Mischlinge „gesünder“ sind. Spätestens, wenn die Tierärzte bei den ersten
ernsthaften Problemen die Besitzer darüber aufklären, dass bei
Mischverpaarungen gleich mehrfache Probleme vorprogrammiert sind, lebenslang
Kosten daraus entstehen, werden diese armen Geschöpfe bestenfalls ins
Tierheim gebracht oder gar ausgesetzt. Sie bekommen kaum nochmals einen
liebevollen Platz. Denn die engagierten Mitarbeiter und Helfer von
Tierschutzorganisationen und Tierheimen sind dazu verpflichtet, potentielle
Interessenten über Krankheiten der Tiere und deren Folgekosten aufzuklären.
Der seriöse, ordentliche Züchter einer Rasse ist schon durch
die Statuten seines Vereins dazu verpflichtet, genetische Defekte aus der
Zucht zu eliminieren. Außerdem muss er nachweisen, dass Zuchttiere geimpft
(oder in mancher Hinsicht auf ansteckende Krankheiten getestet) sind. Er
muss auch sicherstellen, dass sie auf genetische Defekte kontrolliert sind
sowie gesunde Junge zeugen und aufziehen können. Auch auf
Katzenausstellungen wird zum Beispiel der Gesundheitszustand der Tiere
zunächst bei der Einlasskontrolle und danach nochmals von den Katzenrichtern
kontrolliert; es wird nicht nur die optische Schönheit bewertet! Sicherlich
gibt es auch unter den in Vereinen organisierten Züchtern schwarze Schafe.
Doch jeder seriöse Züchter hat einen Ruf zu verlieren, den er sich jahrelang
aufgebaut hat! Wie Zuchtwillige einen vertrauenswürdigen Züchter und dort
die entsprechenden Zuchttiere finden, erkläre ich später in diesem Artikel.
Alle
Verpflichtungen in einer seriösen Katzenzucht kosten sehr viel Geld! Deshalb
kosten die Rassetiere mehr. Ich kenne nur sehr wenige Züchter, die ab und zu
einen kleinen Überschuss aus dem |
|
Verkauf
ihrer Jungtiere erwirtschaften konnten, der jedoch schon beim
nächsten Durchfall dahin geschmolzen ist. Es muss dann ja immer der ganze Bestand mit kontrolliert
bzw. mit behandelt werden. Ich kenne aus über dreißig
Jahren Katzenzucht keinen einzigen seriösen Züchter, der seine
Lebenshaltungskosten auch nur zu einem geringen Teil aus der Katzenzucht
erwirtschaften konnte! Deshalb macht das Finanzamt um Katzenzüchter einen
Bogen!
Wer schon einmal einen Wurf mit allen Konsequenzen
(artgerechte Ernährung, Pflege und Haltung, Entwurmungen,
Tierarztkontrollen, Impfungen etc.) aufgezogen hat, der weiß, wie viel Geld man
anlegen muss, bevor man die Kätzchen zum Kauf anbieten kann. Bleiben sie –
was wahrscheinlich ist – viel länger als geplant, bevor man die richtigen
Abnehmer findet, verursachen sie weiterhin Kosten, die niemand für
Mischlingstiere übernehmen will! Leider wird manchem unbedarften
Interessenten suggeriert, dass es sich bei diesem Mischlingskätzchen
um etwas ganz besonders Erstrebenswertes handelt, weil ein Elterntier eine
Rassekatze ist. Der Käufer zahlt deshalb zunächst einen höheren Anschaffungspreis.
Aber wird er später auch die unvermeidlichen Folgekosten für dieses Tier
übernehmen, dem letztendlich noch nicht einmal anzusehen ist, dass der Vater
zum Beispiel ein Bengale, Perser, Main Coon oder ein anderes Rassetier war?
Die Katze ist nach wie vor das beliebteste Haustier der
Deutschen. Aber inzwischen haben die meisten Leute Katzen, die welche haben
wollen. Der Markt ist sozusagen ohnehin schon übersättigt. Dennoch werden
nach wie vor Massen von unregistrierten (ohne Stammbaum!) angeblichen
„Rassekatzen“, von Mischlings- und Hauskätzchen produziert! Viele Menschen
können sich die Haltung eines bereits vorhandenen Haustiers nicht mehr
leisten. Auch aus diesen Gründen sind die Tierheime so überfüllt. Jeder, der ein
Lebewesen in die Welt setzt, trägt dafür Verantwortung! Auch jeder, der
blauäugig Katzen vermehrt, ist über die „Produktion“ hinaus für deren
Schicksal verantwortlich! Als verantwortungsbewusster Mensch informiert man
sich vorher, was man da eigentlich vorhat. Als verantwortungsvoller
Mensch denkt man aber auch darüber nach, ob man solche Wildzucht durch die
Anschaffung eines Jungtiers daraus unterstützen will!
Als verantwortungsvoller Züchter erhält man die
unverzichtbaren Kenntnisse in Schulungen, die ordentliche Zuchtvereine für
ihre Mitglieder organisieren. In Vereinsabenden bekommt man wichtige
Informationen aus dem Erfahrungsaustausch mit anderen, seriösen Züchtern;
zusätzlich lernt man selbstverständlich gerne und ununterbrochen aus
Fachlektüren dazu. Wenn man Katzenbabies in die Welt setzt, sollte man
beispielsweise wissen, in welcher Situation, in welchem Lebensstadium eine
Katze
welche Ernährung braucht, wann und wie Geburtshilfe erfolgen muss. Man muss
Anzeichen für Defekte beurteilen können, muss sofort die richtigen Maßnahmen
einleiten können, wenn es Probleme in der Aufzucht und Anzeichen von
Krankheiten gibt.
Jeder Katzenvermehrer besetzt angeblich „preiswert“
Abgabeplätze für Jungtiere. Der ordentliche, seriöse Züchter, der alle
Pflichten auf sich nimmt, bleibt dagegen auf seinen zwangsläufig „teuren“
Jungtieren sitzen, für deren Existenz er schon viel mehr ausgegeben hat, als
er mit dem Kaufpreis zurückbekommt! Es dürfte doch nun bei fairer Überlegung
jedem klar werden, warum engagierte, gewissenhafte Züchter gegen
Schwarzzüchter und bloße Katzenvermehrer Groll hegen!
Wundert es Sie jetzt noch, lieber Katzenvermehrer,
warum mancher Züchter auf Ihre Anfrage aggressiv reagiert, warum Sie über
einen langen Zeitraum keinen Rassekater als Deckpartner für Ihre Mieze
bekommen? Sie hatten bislang Glück, da Sie offensichtlich nur an
gewissenhafte Züchter geraten sind! Können Sie vielleicht jetzt
nachvollziehen, warum Sie auch manchmal gar keine Antwort auf Ihre Gesuche
und Anfragen bekommen? Denken Sie daran, in welcher Flut man als Züchter mit
solchen Anfragen kämpft! Diese Flut können Sie selbst abschätzen, wenn Sie
in den Katzenbörsen das prozentuale Verhältnis zwischen Inseraten von
seriösen Züchtern und Schwarzzüchtern vergleichen.
Allen,
die bei mir um ein Jungtier anfragen, mit dessen Hilfe Sie das wunderbare
Erlebnis und das (hoffentlich immer nur…!?) große Vergnügen einer
Kätzchenaufzucht erleben wollen, dürfen auf mein Verständnis bauen!
Aber
zäumen Sie, lieber Katzenfreund, um Himmels Willen das Pferd nicht von
hinten auf! Investieren Sie zuerst Zeit in die notwendigen Kenntnisse.
Werden Sie vorher erst Mitglied in einem ordentlich eingetragenen
Zuchtverein. Lernen Sie erst das Basiswissen, damit Sie sich auch wissend
für die Zucht einer bestimmten und gesunden Rasse und für den richtigen
Züchter Ihrer zukünftigen Zuchttiere entscheiden können. Erst dann kaufen
Sie die passenden Zuchttiere – egal ob bei mir oder einem anderen korrekten
Züchter. Ansonsten laufen Sie Gefahr, Ihre große Liebe zu Katzen, Ihre Zeit,
Ihre Kraft und nicht zuletzt Ihr gutes Geld zu verschwenden!
Wenn Sie diese unumgänglichen und mannigfaltigen
Investitionen in eine seriöse Katzenzucht nicht leisten können oder wollen –
aus welchem Grund auch immer – dann behalten Sie doch bitte schon aus
Verantwortungsbewusstsein eines oder mehrere Ihrer selbst liebevoll
aufgezogenen Mischlingskätzchen als Gesellschaft für Ihre Katzenmutter,
statt diese Jungtiere anderen Menschen zum Kauf anzubieten. Denn auch das
ist eine richtige und sehr wichtige Entscheidung: Jedes Katzentier sollte
mit einem Lebenspartner „kätzisch“ reden können. Das kann Ihre Hauskatze
auch mit einem ihrer eigenen Kinder, Ihr Hauskater mit einem Jungtier, das
er vielleicht schon selbst gezeugt hat. Der bleibende Lebenspartner für Ihre
schon vorhandene Mieze kann auch eine neue, fremde Katze oder Kater
(vielleicht aus dem Tierheim in Ihrer Nähe?) sein.
Auf
jeden Fall sollten Sie aber bitte! Ihre Hauskatze oder Ihren Hauskater und
alle unbedarft gezeugten Katzenkinder so schnell wie möglich kastrieren
lassen!
Noch
ein Abschlusswort: Ich habe schon vielen angehenden
Züchtern auf die Sprünge geholfen. Allerdings verlange ich davor immer erst
die Mitgliedschaft in einem ordentlichen Verein, der informative
Gruppenabende veranstaltet, damit die Neulinge über das notwendige
Basiswissen verfügen, bevor ich Ihnen bei der Gründung einer Zucht in allen
Fragen helfe. Erst dann bekommen Züchterneulinge von mir die allerschönsten
Tiere, damit ein wirklich guter Start gelingen kann. Ansonsten sind meine
mit meinem ganzen Herzblut aufgezogenen Katzenkinder in Liebhaberhänden
besser aufgehoben. Dann bleibe ich zwar auf einem hohen Anteil an
Zuchtkosten sitzen, aber ich kann mit ruhigem Gewissen schlafen und anderen
Menschen die Freude machen, Ihnen ein wundervolles Tierchen anzuvertrauen.
Diese Menschen sehe ich dann als Partner in der Fürsorge um ihre Katze,
ihren Kater aus der „Palladin-Familie“…
©
Andrea-Regine Paulus |